Erst legt ein krimineller Hausbewohner Feuer, dann kommt es zu einer Explosion - ein ganzes Mehrfamilienhaus ist einsturzgefährdet, die Mieter sind obdachlos.
Wie schnell man unverschuldet in eine ausweglose Situation geraten kann mussten Roswitha M. und Dietmar H. an einem Abend im Frühjahr 2015 erleben. Wie viele andere Menschen in Deutschland, saßen die späteren Opfer vor dem Fernseher. Im Abendprogramm sollte gleich ein neuer "Tatort" laufen. Doch dann geschah etwas unglaubliches, ein ohrenbetäubender Knall und die Giebelwand des Mehrfamilienhauses wurde nach außen gedrückt. Flammen, und dicke Rauchschwaden durchzogen das gesamte Haus. Die Feuerwehr rettete die Bewohner über den Balkon mittels Drehleiter. Das Haus in den oberen Stockwerken zu betreten war auch für die Retter zu gefährlich. Dietmar H. wurde wegen Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Roswitha M. musste die halbe Nacht in der Kälte auf der Straße ausharren, bis sie jemand, der Mitgefühl hatte, vorübergehend aufnahm. Wegen Einsturzgefahr durfte auch Wochen später das Haus nicht betreten werden. Den Bewohnern blieb nur was sie bei ihrer Rettung gerade an hatten, leichte Kleidung und Pantoffel. Es fehlte praktisch an allem, kein Dach über dem Kopf, keine Kleidung, keine Papiere, kein Geld, Nahrung - Fehlanzeige. Später Glück im Unglück, vorübergehend erfolgte die Unterbringung in einer Einrichtung für Obdachlose. Die hier tätigen Sozialarbeiter bemühten sich intensiv um Hilfen für die Aufgenommenen. Zunächst musste Essen und Trinken beschafft werden, doch das bekommt man nicht kostenlos. Kurzer Hand wurden für die Nahrungsmittelversorgung ein paar Euro im Obdachlosenheim gesammelt. Dann bemühte man sich bei allen erdenklichen Behörden und Einrichtungen um Unterstützung für die Betroffenen. Für Fälle wie diesen gibt es scheinbar keine Vorschrift, alle erklärten sich für nicht zuständig. Dann der Anruf bei der Außenstelle des WEISSEN RINGS in Chemnitz - ja, wir fühlten uns sofort zuständig und vereinbarten kurzfristig einen Vororttermin um erforderliche Hilfen abzustimmen. Monate später wird eine geeignete Wohnung bezogen. Eine Möbelbörse für Bedürftige gibt gegen einen relativ kleinen Betrag die dringend benötige Wohnungseinrichtung ab. Bis sich die Opfer am neuen Ort wieder heimisch fühlen wird noch einige Zeit vergehen. Das Trauma aus dem Tatabend ist trotz inzwischen begonnener Therapie längst nicht verarbeitet. Datei speichern Als die "Morgenpost" in Chemnitz von der unglaublichen Geschichte erfährt, wird dazu ein Beitrag veröffentlicht.